We are Robin Food
Alle, die irgendwann Gast im freeganen Cafe Hoog waren oder sonstwo gerettete Leckereien genossen oder selbst auch schon dumpster diving praktiziert haben, sind Robin Food. UND WIR SIND VIELE!
Und jetzt bitten wir Euch alle, am Freitag, den 18. 12. 2020, 12,00 Uhr, pünktlich zum Mittagessen in der Hollandstraße Ecke Kleine Sperlgasse im 2. Wiener Gemeindebezirk zusammenzukommen und Eure Solidarität zu zeigen.
Unter dem Motto „Wessen Müll“ veranstalten Robin Food, Cafe Hoog, die Schenke Wien, der Kostnixladen, Extinction Rebellion und Fridays for Future (und sehr gerne auch noch andere Mitveranstalterinnen) eine Verkostung von geretteten Schmankerln.
Selbstverständlich wird die Demo virologisch unbedenklich an der frischen Luft, vermummt und mit Babykanzler-Abstand sein.
Bring your own cup! Wir bringen virenfreien Tee!
Kleide Dich als Robin Food!
Schon als Kind wurde mir beigebracht, daß es eine Sünde sei, Lebensmittel wegzuschmeissen.
Früher im Krieg wären meine Eltern und Großeltern froh gewesen, etwas zu Essen zu haben. Und auch jetzt noch verhungert alle paar Sekunden ein Kind. Gleichzeitig werden ein Drittel aller Lebensmittel, die in unseren Geschäften landen, weggeschmissen. Und wenn wir dazurechnen, daß Erntemaschinen immer mehr auf Schnelligkeit statt Genauigkeit eingestellt werden, daß zu kleine oder krumme Ware meistens gar nicht bis in die Einkaufsregale kommt, daß noch immer Lebensmittel zur Preisregulation vernichtet werden oder gar nicht geerntet, weil es sich bei zu niedrigen Preisen gar nicht auszahlt, sondern am Feld kompostiert wird, oder einfach verrottet usw. dann ist das wohl die Hälfte, die wächst aber nie gegessen wird.
Früher durften nach der Ernte alle Leute nachklauben. Das war ein moralisches Gebot, anderen zumindest das nicht zu verwehren, was selbst nicht gebraucht wurde.
Und auch heute noch gibt es engagierte Leute, die gute Sachen aus dem Müll retten und an Bedürftige weiterschenken.
Leider werden diese immer öfter von der Polizei verjagt und sogar angezeigt, obwohl laut Staatsanwaltschaft Wien „Müll eine herrenlose Sache“ ist.
Willst Du bei der Organisation und/oder der Veranstaltung dieser Demo mithelfen?
Möchtest Du befreundete Künstler*innen fragen, ob sie bei dieser Demo auftreten wollen?
Willst Du diese Demo auf Deinen Kanälen bewerben?
Hast Du hilfreiche Tipps für uns?
EDIT:
Für alle die mitsingen wollen.YOU DONT WANT IT. WHY DONT GIVE US? (WASTE & TRASH – CRASH)
(Melodie: I Don’t Want To Talk About It – von Danny Whitten bekannt durch Rod Stewart)
(Der Text in Blockbuchstaben weicht vom Original ab.)(I can tell by your eyes
that you’ve probably been cryin‘ forever
And the BEES in the sky don’t mean nothin‘ to you
They’re a mirror CRASHYOU dont wanna talk about it
how you WASTE YOUR TRASH!
But if I stay here just a little bit longer
If I stay here, won’t you listen to YOUR heart?
Whoa, YOUR heart)If I stand all alone, will the shadow hide the colors of YOUR GUN?
Blue for the tears, black for the night’s fears
The BIRDS in the TREES don’t mean nothin‘ to you
They’re a mirror CRASHYOU dont wanna talk about it
ALL YOUR WASTE & TRASH
But if WE stay here just a little bit longer
If WE stay here, won’t you listen to YOUR heart?
Whoa, YOUR heartWE can tell by YOUR TRASH
That you’ve probably been WASTING US forever
And the AIR in the sky don’t mean nothin‘ to you
They’re a mirror CRASHYOU dont wanna. WHY DONT GIVE US?
ALL YOUR WASTE & TRASH!
But if WE stay here just a little bit longer
If WE stay here, won’t you listen to YOUR heart?
Whoa, YOUR heartIf I stand all alone, will the shadow hide the color of my BOOD
RED FOR YOUR TEARS, BLACK FOR MY FEARS
And the BEES, BIRDS AND TREES don’t mean nothin‘ to you
They’re a mirror CRASHYOU DONT WANT IT. WHY DONT GIVE US?
ALL YOUR WASTE & TRASH
But if WE stay here just a little bit longer
If WE stay here, won’t you listen?
Und auf Nachfrage hier die die Rede, die ich am 18.12. gehalten habe:
Wir Robin Foods vom Café Hoog begrüßen herzlichst alle Robin Foods vom ECO UFU, von der Schenke, dem Kost-Nix-Laden, von Fridays for Future, von Extinction Rebellion und alle, alle Robin Foods von überall auf der Welt hier in unserer Hood auf der Mazzesinsel zu einer Robin-Food-Soli-Party.
Alle die schon einmal geumpstertes Essen gegessen haben oder sogar selbst Lebensmittel aus dem Müll befreit haben sind Robin Foods.
Also WHO THE FUCK IS ROBIN FOOD?
WE ARE ROBIN FOOD!
Wir Robin Foods fordern Freiheit für Müll, free Waste, freie Zugänglichkeit in alle Müllräume des kommerziellen Handels. Der Handel wird derzeit mit Steuergeldern in Milliardenhöhe gefördert. Ok, gut so! Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist! Aber laßt uns, was ihr nicht mehr wollt!
Und jetzt kommt etwas, das ich schon seit so vielen Jahren mal auf einer Demo rufen will:
WESSEN MÜLL
UNSER MÜLL!
Ihr kennt mich vielleicht von irgendwelchen Demos, bei denen ich seit über zehn Jahren, gedumpsterte Snacks verschenke.
Ich habe meine Wohnung zu einem öffentlichen Raum, dem freeganen Cafe Hoog gemacht und dort gerettete und selbstgemachte Schätze weitergeschenkt, woraufhin mich die Hausverwaltung rausschmeißen wollte, weil die „kommerzielle Nutzung von Wohnraum“ verboten sei. Die haben nicht verstanden, was Schenken bedeutet.
Und jetzt will mir dieser Fillialleiter mit illegaler Unterstützung der Polizei das Leben zur Hölle machen, obwohl der Müll laut Polizei gar nicht dem Spar gehört.
Die logische Frage ist also: WESSEN MÜLL?
UNSER MÜLL!
Seid vielen Jahren wird immer wieder darüber geredet, daß ein Drittel aller Lebensmittel, die in unseren Geschäften landen, weggeschmissen wird. Und wenn wir dazurechnen, daß Erntemaschinen immer mehr auf Schnelligkeit statt Genauigkeit eingestellt werden, daß zu kleine oder krumme Ware meistens gar nicht bis in die Einkaufsregale kommt, daß noch immer Lebensmittel zur Preisregulation vernichtet werden oder gar nicht geerntet, weil es sich bei zu niedrigen Preisen gar nicht auszahlt, sondern am Feld kompostiert wird, oder einfach verrottet usw. dann ist das wohl die Hälfte, die wächst aber nie gegessen wird.
Früher durften nach der Ernte alle Leute nachklauben. Das war ein christliches Gebot, anderen zumindest das nicht zu verwehren, was selbst nicht gebraucht wurde. Was andere nicht mehr wollen, muß auch jetzt noch allen zugänglich sein!
Deshalb: WESSEN MÜLL?
UNSER MÜLL!
Heute werden gute Waren absichtlich vernichtet oder weggesperrt, nur weil die Konzerne nicht wollen, daß wir wissen, wie viel sie wegschmeissen!
Dieser Spar zum Beispiel schenkt offiziell alles dem Sozialmarkt. Daß das nicht stimmt, seht Ihr hier. Und es landet auch sonst alles mögliche im Restmüll: Papier, Glas, Metall .. ja sogar Sondermüll! Als ich das mal gesehen habe, wurde dieser Filialleiter sogar handgreiflich. Natürlich mag der nicht, daß das andere wissen. Und genau deshalb braucht es Transparenz.
Genau deshalb: WESSEN MÜLL?
UNSER MÜLL!
Wir wissen, daß ein Großteil dessen, was hier oder sonstwo gekauft werden kann, auf der Ausbeutung und dem Leid von anderen Menschen oder Tieren beruht. Wir nehmen Menschen und Tieren ihren Lebensraum weg, sperren sie ein, töten sie oder zwingen sie zur Flucht. Wenn ich das noch als Essen nutzen kann, und es dann trotzdem weggeschmissen wird und nur verrottet, wurde doppelt umsonst gelitten. Gebt uns die Möglichkeit, diese Lebensmittel zu verwerten, ohne damit die Ausbeutung von Mensch und Tier zu unterstützen! Das ist Leben, das dafür gegeben wurde. Das ist viel zu wertvoll, um es zu vernichten.
Deshalb: WESSEN MÜLL?
UNSER MÜLL!
Aber es betrifft nicht nur Essen. Diese Frischhaltefolie auf dem Mikro, die vielleicht meine Gesundheit vor einem bösen Virus schützt, diese Maske, diese Schuhe und vieles mehr ist alles aus dem Müll. Wenn mit zarten Kinderhänden Kleidung genäht und nach wenigen Monaten schon wieder vernichtet wird, um Platz für die nächste Saison zu machen, ist das unmenschlich. Wenn Retourware und Restbestände bei Möbeln, Elektroartikeln und vielem anderen alles einfach nur zerstört wird, dann ist das eine riesige und vollkommen unnötige Verschwendung, mit der unsere Erde ausgebeutet und unser Klima zerstört wird.
Wir werden unseren Planeten nur retten können, wenn Energieverschwendung durch Produktion und Transport massiv reduziert werden. Wenn wir also davon ausgehen, daß die etwa Hälfte aller Produktion wieder im Müll landet, ist das ein unumgänglicher und auch ganz logischer Schritt, diese Schätze zu nutzen.
Deshalb: WESSEN MÜLL?
UNSER MÜLL!
Selbst auf den Mistplätzen der Stadt Wien, sind so oft Sachen in den Containern, aus denen andere noch etwas basteln können. Aber Rausnehmen ist angeblich streng verboten. Tatsächlich schreibt das Wiener Abfallwirtschaftsgesetz gleich in § 1 Absatz 1 vor: „Die Abfallwirtschaft ist im Sinne des Vorsorgeprinzips und der Nachhaltigkeit danach auszurichten, dass 1. schädliche oder nachteilige Einwirkungen auf Mensch, Tier und Pflanze, deren Lebensgrundlagen und deren natürliche Umwelt vermieden oder sonst das allgemeine menschliche Wohlbefinden beeinträchtigende Einwirkungen so gering wie möglich gehalten werden,“
Also mein Wohlbefinden ist schwer beeinträchtigt, wenn so viele gute Sachen im Müll landen und dort bleiben müssen.
WIE IST DAS BEI EUCH? FÜHLT IHR EUCH DABEI WOHL?
Weiter geht es im Wiener Abfallwirtschaftsgesetz mit:
Absatz 2: Diesem Gesetz liegt folgende Hierarchie zu Grunde:
1. Abfallvermeidung“
Also indem wir den Müll oft mühsam aussortieren – Appropos! An alle anderen Dumpster Diver*innen: Bitte zerreißt die Müllsäcke nicht! Damit andere die Säcke rausholen und darunter auch suchen können! Wenn alles rumkullert, wie in einem Wühltisch, geht viel Gutes verloren. Mehr dazu auf der Homepage cafe.hoog.at – Also indem wir den Müll oft mühsam aussortieren und gute Sachen rausholen, reduzieren wir die Abfallmenge und leisten somit einen entscheidenden Beitrag. Doch statt uns dankbar dafür zu sein, werden wir kriminalisiert, nur um das Greenwashing der Konzerne zu schützen. Auf welcher Seite steht die Polizei? Offenbar nicht auf der Seite des Wiener Abfallwirtschaftsgesetzes, des Klimaschutzes oder der Menschenrechte.
IST DAS GERECHT?
Laut § 11 des Wiener Abfallwirtschaftsgesetzes muß Müll getrennt werden. Laut § 24a Absatz 1 dürfen verwertbare Abfälle nicht in den Restmüll. Laut § 45 Absatz 1 hat die Behörde zur Überprüfung der Einhaltung der Bestimmungen dieses Gesetzes regelmäßig Kontrollen durchzuführen.
Dies wird jedoch offensichtlich nicht getan.
Laut § 47 müßten regelmäßig Geldstrafe bis zu 35 000 Euro verhängt werden. In allen Filialen aller Lebensmittelkonzerne, täglich 35 000 Euro Strafe, das macht sehr viel Geld, das der Stadt Wien und damit uns allen gehört. Dieses Geld wird uns allen gestohlen. Und ganz offensichtlich würden nur diese hohen Strafen endlich die Strategien der Konzerne verändern, weil sich Wegschmeissen für Rewe, Hofer oder Spar usw. einfach nicht mehr lohnen würde.
Wir brauchen also logischerweise kein neues Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung, welches dann genauso wenig kontrolliert wird, wie die bestehenden Gesetze. Statt Radfahrer zu bestrafen, weil die Rückstrahler verdreckt sind, sollten endlich die zur Kassa gebeten werden, die unseren Planeten zerstören. Aber dafür braucht es Transparenz. Wenn die Polizei sich nach eigener Aussage nicht dafür interessiert, müssen wir in den Müll sehen dürfen, um die Lügen der Konzerne aufzudecken und den Müll zu vermindern. Es ist unser Recht, diese Verschwendung von Ressourcen und Zerstörung unserer Welt zu verhindern. Das ist Selbstverteidigung!
Deshalb: WESSEN MÜLL?
UNSER MÜLL!
Ein letztes Mal noch ein Zitat aus dem Wiener Abfallwirtschaftsgesetz, dann bin ich bald fertig:
Im Anhang III „Beispiele für Abfallvermeidungsmaßnahmen“ steht im allerletzten Absatz 16: „Förderung der Wiederverwendung oder Reparatur geeigneter Abfälle,“ unter anderen durch „Unterstützung oder Einrichtung von Zentren und Netzen für Reparatur und Wiederverwendung.“ Also statt uns gewaltsam und erniedrigend aus den Müllräumen abzuführen, sollten wir laut bestehendem Gesetz gefördert werden. Wir alle hier sind ein wunderschönes Netz zur Wiederverwendung. Wir brauchen aber keine umweltschädlichen Hochglanzbroschüren, welchers Gackerl in welches Sackerl soll. Die wirksamste und logistische Maßnahme ist einfach die Öffnung aller Müllräume.
Deshalb: WESSEN MÜLL?
UNSER MÜLL!
Ich will Euch jetzt nicht weier quälen mit Gesetzten oder mit der Frage, warum die Polizei bei Gewalt in der Familie immer nur sagt „ohne Anzeige können wir leider nichts tun“, aber bei Müll proaktiv ein Verfahren einleitet, nur um Großkonzernen bei Ihren Greenwashing-Kampagnen zu helfen. Genießt lieber, was offiziell gar nicht existiert!
Nehmt Euch mit, soviel Ihr tragen könnt! Helft uns, diese Schätze zu retten! Denn Lebensmittel sind erst gerettet, wenn sie gegessen sind.
Nehmt Euch, was eigentlich eh Euch gehört! Denn: WESSEN MÜLL?
UNSER MÜLL!
Früher war es eine Sünde, gute Lebensmittel wegzuschmeissen. Ich kann es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, was hier in diesem Müllraum und vielen anderen passiert. Und ich bin bereit, für mein Menschenrecht auf Gewissensfreiheit zu kämpfen. Wenn dieser Filialleiter und diese Polizei das unbedingt so wollen, dann werde ich bis zum Europäischen Menschengerichtshof gehen. Und ich freue mich, wenn Ihr alle mitmacht. Unterschreibt unsere Petition! Genießt die geretteten Leckereien! Habt Spaß! Paßt auf Euch auf! Vermummt Euch! Haltet Babykanzler-Abstand! Danke!
WESSEN MÜLL?
UNSER MÜLL!