Wohin trotz Corona-Ausgangsbeschränkung? Das Café Hoog ist sicher !)
Das freegane Café Hoog war ja schon oft ein Zufluchtsort, eine Rettungsinsel, ein Safe Space für Leute mit familiären Schwierigkeiten, psychischen Herausforderungen, Orientierungslosigkeit oder einfach nur zum Abhängen, zum einfach so Sein können. Egal ob bei wirtschaftlichen, zwischenmenschlichen, emotionalen oder medizinischen Problemen konnte immer tatkräftig geholfen werden. Aufgrund meiner langjährigen Erfahrung in der therapeutischen Opfer- und Täterarbeit waren dabei auch manche brenzlige Situationen rasch gelöst.
Im Rescue-Café Hoog werden also nicht nur regelmäßig Lebensmittel und andere Schätze sondern manchmal auch Menschen gerettet.
Gerade jetzt in diesen Tagen, in denen die ganze Welt in Corona-Quarantäne, in kollektiver Einzelhaft oder noch viel schlimmer ohne Pause 24/7 zu zweit oder als Familie auf viel zu engem Raum verbringen muß, sind wir alle herausgefordert und manchmal überfordert. Da ist es ganz normal, daß uns irgendwann die Decke auf den Kopf oder die Beziehung oder Familie zu sehr zur Last fällt. Wenn Du nicht weißt wohin Du flüchten kannst, wenn Du einen geschützen, ungestörten Ort suchst, dann bist Du herzlich im Café Hoog willkommen.
Ein klärendes oder ablenkendes Gespräch (selbstverständlich mit medizinisch empfohlenem Abstand) oder auch ein paar Stunden Einkehr & Ruhe, Entspannung in der Hängematte auf der Dachterrasse oder (stille oder angeleitete) Meditation sind immer möglich. Wir können auch gemeinsam Mundschutzmasken nähen oder sonst irgendetwas selbermachen oder reparieren. Und garantiert virenfreie Getränke oder gedumpsterte Leckereien gibt es auch ganz sicher.
Und selbstverständlich ist wie immer alles kostenlos. Um kurze Kontaktaufnahme zur Terminvereinbarung via Funkfernsprecher oder Textnachricht an 0680 2002562 wird gebeten (weil ich sonst vielleicht gerade bei den Bienen bin).
Apropos: Auf dem Weg zu meinen Bienen sehe ich immer mehr Menschen, denen die Angst ins Gesicht geschrieben ist. Meine Devise, die ich allen raten kann, ist:
Ist das erlaubt?
Und falls Euch am Weg die Polizei fragen sollte: „Dringend notwendige Besorgungen“ müssen nicht zwingendermaßen kommerziell sein.
Der Besuch im freeganen Café Hoog ist für die existentielle Grundversorgung mit geretteten Lebensmitteln notwendig und deshalb (so wie Einkaufen) logischerweise erlaubt. Und Geschäfte oder Lieferdienste sind auch nicht ungefährlicher, nur weil dafür bezahlt wird. Ganz im Gegenteil! Kommerzielle Großküchen haben eine unvergleichlich höhere Fluktuation, was logischerweise mehr Risiko einer Virus-Verbreitung bedeutet. Bei mir im freeganen Café Hoog sind ganz sicher nie so viele Leute wie in Lebensmittelgeschäften. Das gleiche gilt natürlich auch für Müllräume. Und gerettete Dinge sind auch nicht von irgendwelchen potentiell ansteckenden Fremden betatscht worden, unmittelbar bevor Du sie nimmst, sondern liegen lange genug, um garantiert nicht mehr infektiös zu sein. Deshalb ist dumpstern sogar viel sicherer als Einkaufen. Und zusätzlich wird auch das Klima gerettet (und Eure Finanzen).
Es ist ja derzeit sehr beliebt, Pflegekräfte, Verkäufer*innen, Lieferbot*innen, Erntehelfer*innen und viele andere (oft mit Mehrfachbelastungen) weit unterbezahlte Leute als „Helden des Alltags“ zu verklären, statt sie einfach gerecht zu entlohnen. Um daran nichts ändern zu müssen, werden sogar unsere vermeintlich virendichten Grenzen ausnahmsweise geöffnet. Und trotz Kimakrise befriedigen viele ihre Konsumsucht jetzt assozial noch mehr mit Lieferdiensten. Stattdessen können wir aber auch selbst zu Held*innen werden. Und weil wir das nicht gegen Bezahlung sondern nichtkommerziell, freiwillig, ehrenamtlich tun, können wir so umso mehr Heldentum beweisen. Deshalb: Mach‘ mit !)
Edit:
Da es hier noch immer einige Unklarheiten gibt, hier nochmals ganz deutlich:
Die Verordnung der Regierung betreffend der Ausgangsbeschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus sagt wörtlich, daß Ausnahmen „zur Abwendung einer unmittelbaren Gefahr für Leib, Leben und Eigentum“ gelten. Gefahr bedeutet nicht, daß schon körperliche oder psychische Gewalt stattgefunden hat, sondern daß eben die Gefahr besteht. Gefahr bedeutet nicht daß bereits jetzt existenzielle psychische oder wirtschaftliche Not herrscht, sondern daß eben die Gefahr besteht.
Die weiters erwähne „Deckung der notwendigen Grundbedürfnisse des täglichen Lebens“ bedeutet nach der allgemein gültigen Definition von Maslow selbstverständlich nicht zwangsläufig Einkaufen. Sehr wohl aber sowas wie: „Ruhe und Entspannung“, „Geborgenheit“, „Soziale Beziehungen“, „Liebe“, „Nächstenliebe“, „Sexualität“, „Fürsorge“, „Kommunikation“ …
Klopapier ist da merkwürdigerweise gar nie erwähnt – und logischerweise auch nicht, daß das nur gilt, wenn dafür bezahlt wird. Warum die unbezahlte und klimafreundlichere Variante auch ungefährlicher ist, habe ich eh schon ausführlich erklärt.
Und selbst unter Arbeit muß nicht zwangsläufig nur unselbständige Erwerbstätigkeit verstanden werden.
Imkerei gilt z.B. als „systemrelevante Landwirtschaft„. Dies gilt unabhängig davon, wie viele Bienenstöcke betreut werden. Selbstverständlich ist dann auch Selbstversorgung mit anderen Lebensmitteln und anderem ebenso systemrelevant wie der ganze Kommerz-Scheiß, der erlaubt wird. Subsistenzwirtschaft wird von engstirnigen, nur kommerziell denkenden Politikern meistens gerne vergessen, obwohl sie die Hälfte der weltweiten Produktivität ausmacht. Und entgegen anders lautenden Mythen vergeht unsere Gesellschaft nicht, wenn die kommerzielle Wirtschaft sondern nur wenn die Subsistenzwirtschaft zusammen bricht. Deshalb ist es auch nicht gefährlicher wenn wir SSC mit dem vorgeschriebenen Sicherheitsabstand gemeinsam Schutzmasken nähen, irgendetwas reparieren oder für unsere psychische Gesundheit sorgen, nur weil ich dafür kein Geld verlange.
Natürlich steht es allen frei, das auch anders zu sehen. Wer glauben möchte, nur die klimaschädliche Bauindustrie sei so wichtig, daß die praxisfremden Ausnahmeregeln nie kontrolliert werden müssen, oder nur wenn ich für etwas bezahle, sei es automatisch sicher, und eigentlich schützten nur SUVs vor dem bösen Virus, die/der möge das gerne glauben.
Ich weiß: Angst ist nicht rational. Auch die Angst vor dem Fremden. Wer sich seinen Ängsten stellen möchte, ist herzlich eingeladen. Wer lieber mit Ausgrenzung und Aggression reagiert schadet auch sich selbst.
Und auch wenn ich, nur weil ich meine Hilfe gratis anbiete, dafür als vermeintlich unverantwortlich beschimpft werde: Ich sehe mich dabei als Held. 🙂